Interview

Grazer Sturmflut

Im Kampf um die Meisterschaft sind Österreichs Traditionsvereine schon länger abgemeldet. Rapid und Sturm streiten sich dafür auf Fanebene um die Spitze und das ist seit Jahren so. Die Schwarz-Weißen sind vielleicht die einzige Kurve, die mit ihren langjährigen und gefestigten Gruppen – Brigata, Sturmflut und Jewels – den Hauptstädtern das Wasser reichen kann. Dabei ist in den letzten Jahren augenscheinlich eine Gruppe aus dem Schatten der Brigata herausgetreten, die Grazer Sturmflut 96. Ja, sie haben uns zappeln lassen. Umso wohlklingender war dann die Antwort auf unsere Interview-Anfrage: „Wenn jemand unsere Geschichte erzählen soll, dann ihr“. Stark! Einige Wochen später sitzen wir in Graz auf der Couch, umgeben von Schals, Wimpeln und Postern und beginnen die Sturmflut über mehrere Stunden zu löchern. Wir nahmen sie beim Wort und haben ihre Geschichte, Ansichten und Erlebnisse zu Papier gebracht, mit anderen Worten: 8 Stunden Tonmaterial mitgeschnitten, dessen 120 Seiten transkribierte Rohfassung die Grundlage für den Abdruck im Heft war. Übertrieben? Nein! Wir sind stolz, die Geschichte der Ultras aufzuschreiben. Und noch stolzer, mit der GSF eine Gruppe zu präsentieren, die zu den Top-Gruppen Österreichs gehört. In ihrer 24-jährigen Gruppengeschichte ist es im Übrigen das erste Mal, dass sie einem deutschsprachigem Fanzine ein derart ausführliches Interview geben. Wir danken den „Hawis“ außerdem für ihre Geduld und Hilfsbereitschaft bei der Bändigung des „Monsters“, wie wir das Interview während der Bearbeitung nannten. Und das wollen wir jetzt endlich frei lassen…

Themenblock

Ultras in Zeiten einer Pandemie

Nichts vergleichbares hat in den letzten Jahren unser gewohntes Handeln so stark beeinflusst, wie Covid-19. Wir setzen den Überblick aus der letzten Ausgabe in reduziertem Umfang fort und fokussieren uns diesmal nur auf Deutschland.

Interview

Frankfurter Farbe

Großflächig gestaltete Wände gibt es bisher vor allem im Ausland. Prominentes Beispiel ist „Dios umano“, Diego Maradona im Stadtteil Bronx von Neapel, das dieses Jahr vom Künstler Jorit Agoch umgesetzt wurde. Oft stehen berühmte Fußballer im Vordergrund. Seit zwei Jahren gibt es in Frankfurt ein Künstler-Kollektiv, das Motive rund um ihren Herzensverein Eintracht Frankfurt in Übergröße gestaltet. Wir sprachen mit einem federführenden Aktivisten.

Interview

Landstrassler

Seit der Linzer ASK 2017 wieder in die Bundesliga aufgestiegen ist, sorgt er sowohl national als auch international für Furore. Doch nicht nur am Rasen haben sich die Oberösterreicher rasant weiterentwickelt – auch die Fanszene der Linzer gehört zu den aufstrebendsten des Landes. Wir haben zwei Vertreter der Landstrassler während der coronabedingten Saisonunterbrechung zum Interview getroffen.

Text

25 Jahre Srebrencia

Das Flutlicht brennt hell im Stadion Asim Ferhatović Hase in Sarajevo. Der heimische FK Sarajevo trifft in der Qualifikationsrunde für die Champions League auf den schottischen Traditionsverein Celtic Glasgow. Nach einer kurzen Ansage des Anstimmers werden hunderte Schals nach oben gestreckt und bilden einen dichten weinrot-weißen Teppich mit leichten Tupfern in Gelb und Schwarz – den Farben des befreundeten Vereins Dynamo Dresden. Zwischen den Schals gehen zwei Tapetenbahnen nach oben. Auf ihnen steht mit sauberem Strich, deutlich für das gesamte Stadion lesbar: „NEVER FORGET. NEVER FORGIVE. SREBRENICA 11.07.95.“ Lest im Heft mehr über das Massaker von Srebrenica als Teil der Stadionkultur.

Rubrik

Gestern war heute noch morgen

Marokko galt seit jeher als Sehnsuchtsort für Hippies, Aussteiger und andere Paradiesvögel. Und schließlich, ab Mitte der 2000er Jahre, zog es auch noch so manchen Fußballverückten in seinen Bann. Diesem ohnehin enormen Facettenreichtum, zwischen Atlantik, Atlas und Sahara, wurde zu jener Zeit mit seinen aufstrebenden Fankurven das Sahnehäubchen aufgesetzt. Lest einen weiteren Text von Daniel Hanna, diesmal über eine Tour durch Marokko im Jahr 2012.

Interview

Fußballfibel Partizan

Die Grobari sind gefürchtet und genießen auch über die serbischen Landesgrenzen hinweg einen besonderen Ruf. Im neuen Buch der Fußballfibelreihe des Verlages CULTURCON medien geht es um genau das, aber auch um Punk, abgebrannte Sitzschalen, und alles was für den Autor seinen Lieblingsverein besonders macht. Wir trafen den Totengräber Boban in Leipzig, einem Stopp seiner Lesereise und löcherten ihn und seine Begleiter mit Fragen.

Reisereport

No Athens - Peristeri!

Beim Blick in die Fankurve des griechischen Erstligisten Atromitos Athen wird man zwangsläufig auf einen Banner stoßen, welchen den Slogan „No Athens – Peristeri“ ziert. Darauf stellt sich natürlich die Frage, warum denn jetzt bitte der zweite Teil des Vereinsnamens doch nicht so ganz Programm ist. Um die passende Antwort hierauf zu bekommen, bedarf es einem kurzen Exkurs in die Historie des am 23. April 1923 durch Studenten gegründeten Clubs. Zu jener Zeit gab es in der Hauptstadt Griechenlands bereits den ein oder anderen etablierten Sportverein, der zudem eine Fussballabteilung inne hatte. Besonders Panathinaikos erfreute sich in diesen Tagen schon einer großen Gevolkschaft. Aufgrund dieser Konkurrenz war der Aufbau einer eigenen Fangemeinde bzw. ein Mitgliederzuwachs nur erschwert möglich, was als Konsequenz schließlich den Umzug der Blau-Weißen in den „Vorort“ Peristeri im Jahre 1932 nach sich zog. Mehr dazu im Peristeri-Reisereport.

Kurzinterview

Fentagin

Außerdem sprachen wir in einem kurzen Interview mir den Fentagin, den Ultras von Atromitos. Auf den Slogan „No Athens – Peristeri“, der auch eine Zaunfahne ziert, meinten sie: „Die angesprochene Flagge richtet sich an die Mannschaften aus Athen bzw. speziell an die drei großen Mannschaften Olympiakos, AEK und PAO. Wir wollen damit zeigen, dass wir gegen diese Vereine sind, weil sie (mit-)verantwortlich für die Korruption im griechischen Fußball sind, genauso wie für viele andere Dinge, die den Fußball in Griechenland zerstört haben.